Am Dienstag, dem 21. Dezember 1993 um 17 Uhr begann für die Feuerwehr der neuntägige Einsatz beim Jahrhundert bzw. Weihnachtshochwasser. Es wurden Hohlblocksteine, Sand und Gerüstbohlen herangeschafft, um Stege zu bauen, Mobiliar aufzubocken und Sandsäcke zu befüllen. Am späten Abend forderte die Wehr vorsorglich einen Kahn aus Leutesdorf an.
Am Mittwoch wurde das Gerätehaus bereits um 6:15 Uhr nach einigen Hilferufen besetzt. Den ganzen Tag bauten die Männer Stege, halfen Anwohnern der Hilgersstraße bei der Räumung ihrer Wohnungen und verteilten Sandsäcke. Gegen Mittag erkundigte sich der Kreisfeuerinspekteur nach der Lage in Rheinbrohl. Da die Wehr zu diesem Zeitpunkt noch kein eigenes Boot besaß, stellte uns die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Waldbreitbach ein Rettungsboot zur Verfügung. Dieses wurde auch sofort benötigt, denn um 19 Uhr ging ein Notruf im Feuerwehrhaus ein, eine Anwohnerin der Hilgersstraße habe einen Kreislaufkollaps wurde von Feuerwehrleuten erstversorgt bis ein Arzt zu ihrem Haus gebracht werden konnte. Am 23. Dezember mussten alle Stege erhöht werden. Durch das Ansteigen des Grundwassers liefen auch in normalerweise vom Hochwasser nicht betroffenen Häusern die Keller voll, einige Anwohner konnten nur noch mit Hilfe des Bootes ihre Häuser verlassen. Ältere Bürger wurden von den Kameraden mit Lebensmitleln versorgt. Das Gerätehaus blieb die ganze Nacht besetzt. Heiligabend war der Wasserstand so hoch, dass alle Be- wohner der Hilgersstraße den Fährdienst der Feuerwehr in Anspruch nehmen mussten. Die Ortsgemeinde Hammerstein war von der Außenwelt abgeschnitten und die Feuerweht Hammerstein musste von Rheinbrohl aus mit Treibstoff versorgt werden. Am 1. Weihnachtsfeiertag begann der Wasserstand langsam zu fallen, vom THW und dem Löschzug Neuwied wurden Tauchpumpen organisiert. Einige Keller in den höhergelegenen Nebenstraßen konnten ausgepumpt werden. Während des zweiten Feiertages war die Hilgersstraße zum größten Teil wieder frei, so dass mit der Säuberung der Straße begonnen werden konnte. Bei der Firma Hilgers wurden die Zink- und Säurebecken der Verzinkerei leergepumpt Diese Arbeiten dauerten bis ca. 22 Uhr. Nach diesem sehr langen Einsatztag, wurde dann der Löschzug um 00:30 Uhr über Meldeempfänger wegen des Brandes der Trafo-Station in der Hilgersstraße erneut aus ihren Betten rufen. Bis die Kraftversorgung die Station spannungsfrei geschaltet hatte, beschränkte sich der Einsatz auf den Schutz der benachbarten Gebäude und das Niederschlagen von Dämpfen. Nachdem Mitarbeiter der Kraftversorgung das Gebäude aufgeschlossen und den Strom abgeschaltet hatten, war der Brand schnell mit Hilfe eines C-Rohres gelöscht.
Am Montag, dem 27. gingen die Aufräumarbeiten weiter, wieder wurden Keller leergepumpt, Straßen gereinigt und auch die Stege abgebaut, bis schließlich die letzten Arbeiten und auch die Kameraden erledigt waren.
Geleiste Stunden während des Hochwassereinsatzes 1237, betroffen waren 22 Häuser bzw. 25 Wohneinheiten und das Hilgersgelände.